Jola

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Im Schnee zurückgelassen: Mutti und ihre drei Ferkel Jilly, Jost & Jola.

Am 24. Januar 2015 klingelte ein Mann mit seinem Sohn an unserer Tür. Sie waren gerade zurückgekommen von einer Besichtigung der alten Armeepanzer, die in Alt-Wahn stehen. Aber auf dem großen Feld hatten sie nicht nur ein Dutzend Panzer angetroffen, sondern auch ein Minischwein mit drei Ferkeln! Der Mann machte sich große Sorgen um die vier, die scheinbar unter einem der Panzer hausten. Es war kalt und es lag Schnee, und dies waren keine wilden Tiere und daher auch nicht gewohnt, ihr eigenes Futter zu suchen.

Wir (Jill, Lothar und Marc) sprangen mit einer Reihe Fangmaterial ins Auto und folgten dem Mann und seinem Sohn zu dem abgelegenen Platz im Testgebiet der Bundeswehr, wo die ausgemusterten Panzer stehen. Als wir zwischen den Tanks hindurch fuhren, entdeckten wir die vier Schweinchen schnell. Es war klar, dass es sich um eine säugende Mutter handelte, mit Ferkeln, die ungefähr 6 Wochen alt waren. Wir stiegen aus und versuchten, uns anzunähern. Die Tiere waren zwar neugierig, aber näher als einen Meter ließen sie uns nicht an sich heran. Wir versuchten es mit einer List: Wir streuten Futter in eine große Transportbox, in der Hoffnung, dass der Hunger und die Neugier stärker seien, als die Angst. Glücklicherweise betrat die Mutter die Box, und Lothar konnte schnell das Türchen schließen. Die drei Kinder schlug das natürlich sogleich in die Flucht. Wir versuchten, ihnen steuernd hinterherzurennen, noch immer mit Hilfe des Vaters und seines Sohnes. Jill konnte das allerkleinste Ferkel, ein Weibchen, mit einem Schöpfnetz einfangen. Die Kleine wurde sogleich sicher zu ihrer Mutter ins Auto gesetzt. Vergeblich rannten wir den beiden anderen noch eine Weile hinterher, aber es wurde langsam dunkel, und so mussten wir umkehren.

Wir beschlossen, am nächsten Tag zurück zu kehren, um die beiden zurückgebliebenen Ferkel einzufangen. Diesmal nahmen wir allerlei Gerätschaften mit, die uns beim Bau einer Falle behilflich sein könnten. Denn unser Plan war, die Ferkel zu dem Panzer, unter dem die vier gehaust hatten, zurückzutreiben, um sie dort einzuschließen und zu fangen. Beim Panzer angekommen war schnell klar, dass wir mit Futter nicht viel Chancen hatten, denn dort lag bereits eine große Menge Brot. Wahrscheinlich konnte die Person, die die Tiere dort abgeladen hatte, sie doch nicht vollständig ihrem Schicksal überlassen, und fütterte ihnen zu. Oder weitere Menschen wussten von der Anwesenheit der Schweinchen und wollten sie nicht in Schnee und Kälte den Hungertod sterben lassen. Wir bauten sorgfältig die Falle und besprachen unsere Strategie.

Die beiden übrig gebliebenen Ferkel, ein Männchen und ein Weibchen, hatten uns nicht vergessen und erinnerten sich noch an die Fangaktion vom Vortag, was zur Folge hatte, dass die beiden bei jeder falschen Bewegung wieder davonrannten. Und es ist wirklich verblüffend, wie schnell die kurzen Beinchen ihre massiven Körper tragen können! Aber endlich gelang es uns, die beiden in die Falle zu locken. Schnell schlossen wir die Falle, und Lothar fing das Männchen. Dem übrig gebliebenen Weibchen gelang es allerdings, seine Nase durch ein winziges Loch zu drücken, den Rest ihres Körpers hinterher zu winden – und weg war sie!

Schnell setzten wir den kleinen Eber ins Auto und folgten seiner Schwester, die in Panik hin und her rannte. Es wurde immer klarer, dass wir sie nicht mehr in die Falle locken können würden, denn die Kleine rannte kreuz und quer in alle Richtungen. Eine Zeitlang rannten auch wir hin und her, in der Hoffnung, dass nicht nur wir, sondern auch das Ferkel müde würde. Ob das die Ursache war oder nicht, können wir nicht sagen, aber glücklicherweise konnte Lothar das letzte Ferkel mit einem Schöpfnetz einfangen. Wir luden unser Zeug zusammen mit den Ferkeln ins Auto, so dass wir die beiden Kinder schnell wieder mit ihrer Mutter vereinigen konnten. Denn was wir bereits vermutet hatten, stellte sich als wahr heraus: Dass die drei Ferkel noch bei Mutti, wie wir die Muttersau nannten, säugten. Der Tierarzt konstatierte am nächsten Tag, dass es sich um vier gesunde Tiere handelte, und dass sie großes Glück hatten, trotz der strengen Kälte noch zu leben. Wir informierten das Veterinäramt darüber, dass wir die ausgesetzten Tiere eingefangen hatten. Und die vier haben sich mittlerweile richtig gut eingelebt! Inzwischen haben auch die drei Kinder einen Namen: das erste, von Jill gefangene Weibchen, heißt Jilly, das Männchen heißt Jost, und das Weibchen, das uns am längsten auf Trab hielt, heißt Jola.

Über diese Fangaktion wurde ausführlich in der Zeitung berichtet, und wie zu erwarten hat der Eigentümer sich nicht gemeldet. Mutti und ihr Wurf wohnen jetzt als komplette Familie bei Melief. Jost ist kastriert, und die vier sind vollständig in die große Schweinegruppe integriert.

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