Thor
Weil bei uns in der Umgebung ein Rudel Wölfe gesichtet wurde, prüfen wir ständig, wie wir unsere Gelände so gut wie möglich bewachen können. Es ist zwar schön, wenn in der Natur durch einen natürlichen Feind wie den Wolf wieder ein Gleichgewicht zwischen den Tieren entsteht, anstatt das den Jägern zu überlassen. Aber die Tiere, die bei Melief leben, sind kein Teil eines natürlichen Gleichgewichtes, und sie müssen nicht allein gegen Füchse und Wölfe, sondern auch gegen menschliche Eindringlinge beschützt werden. Wir wissen, dass in der Umgebung bereits Schafe durch Wölfe gerissen wurden.
Wir haben bereits seit Jahren ein gutes Hundeteam, die das Rudel auf der großen Weide bewachen: Mastín Español Juna, und die beiden Mischlinge Dolores und Paloma. Mastín-Rüde Valerio hat sich hier als letzter dazugesellt. Mastíns Español (spanische Mastiffs) sind hervorragend geeignet, um in einer solchen Situation zu „arbeiten“: Sie sind freundlich zu den Menschen, die durch das offizielle Tor eintreten, wie zum Beispiel die Besucher am Samstag, aber sie sind auch äußerst wachsam und scharf gegen alles, was sich um das oder entlang dem Gelände bewegt. Und das ist für beide Seiten ein Gewinn: Diese Tiere enden sonst bestenfalls für den Rest ihres Lebens in einem spanischen Tierheim – wenn sie denn nicht in einer Tötungsstation landen. Bei uns haben sie eine nützliche Funktion, ein großes Gelände, und sie können ihren Wachinstinkt gut gebrauchen. Wir stellen eine der neuen Rudelbewacher vor: Thor.
Thor war in Spanien geboren im Jahr 2016, aber wohnte bereits in den Niederlanden. Er ist erst 1 ½ Jahre alt, aber bereits voll ausgewachsen. Er wohnte bei einer Familie mit zwei anderen Hunden, Katzen und einem Huhn. Aber die Dame des Hauses sah Thor an, dass er sich schrecklich langweilte. Selbst im Garten war nicht genug Platz für ihn. Oder jedenfalls war das die Botschaft, die er dadurch vermittelte, dass er ein paar Mal aus dem Garten entwischte. Auch wollte Thor Dinge bewachen. Selbst ein Notizzettel war sicher bei ihm.
Die Frau wollte, dass Thor in seinem jungen Leben mehr Herausforderungen bekommen sollte, aber sie konnte ihm diese nicht bieten. Darum kontaktierte sie unsere Vermittlerin, durch die Thor zunächst zu ihr gekommen war. Die Vermittlerin stellte uns Thor vor. Obwohl wir wussten, was wir uns ins Haus holten, einen jungen und daher noch ungestümen Hund, holten wir Thor in den Niederlanden ab.
Bei Ankunft stellte er sich tatsächlich als sehr ausgelassen und spielerisch heraus, und dieser Leidenschaft wollte er auch mit den Tieren auf der Hahnenweide frönen… Darum folgte eine rigorose Begleitung auf der Weide zwischen den Tieren. Länger und länger ließ Lothar Thor, der sich wunderbarerweise bereits vom ersten Moment an gut mit Noa und Uli verstand, allein. Mit Engelsgeduld beobachtete Lothar immer aus Abstand oder um eine Ecke was Thor anstellte. Ab und zu folgte eine Bestrafung durch unerwartetes Anheben der Stimme, aber Thor entpuppte sich als guter Schüler. Bereits nach einer Woche konnte er nachts bei den Tieren bleiben. Und seitdem schläft er kuschlig mit Noa im Stall, während Uli draußen alle bewacht. Und langsam fängt Thor auch mit dem Bewachen an, so dass diese Lücke in der Bewachung des Geländes auch geschlossen ist!